Hier mal ein Flipperspielchen, da mal ein paar Euro in den einarmigen Banditen werfen – wer sich nur ab und an mit dem Spielen die Zeit vertreibt, muss sich noch keine Sorgen machen, der Spielsucht zu verfallen. Solange das Spielen dem Zweck der Unterhaltung dient, ist alles im grünen Bereich. Zum Glück signalisiert der menschliche Körper sehr deutlich, wann eine Art Sucht einsetzt. Nämlich dann, wenn der Betroffene psychische und körperliche Symptome verspürt, wenn mit der Spiel-Session einmal ausgesetzt wird. Ein Mensch mit einem normalen Spielverhalten steckt dies ohne Probleme weg. Bei suchtgefährdeten Personen schlägt dies sofort auf’s Gemüt. Doch was ist Spielsucht eigentlich und ab wann muss man sich Sorgen machen? Wir klären auf.
Spielsucht und wie sie sich bemerkbar macht
Wer mit dem Begriff „Spielsucht“ nichts anzufangen weiß, muss spätestens dann aufhorchen, wenn er erfährt, dass die Spielsucht tatsächlich eine psychische Störung ist. Menschen, die davon betroffen sind, verspüren einen psychischen und physischen Drang, dem sie einfach nicht widerstehen können. Was anfänglich nur der Unterhaltung diente, artet schleichend oder plötzlich in eindeutiges Suchtverhalten aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Betroffene um Geld spielt oder dem modernen Gaming an z.B. der Playstation verfallen ist.
Beide Spielarten warten am Ende immer mit einer Belohnung auf, von der suchtgefährdete Menschen sehr schnell abhängig werden können. Dabei ist ein sogenannter Score nicht weniger verführerisch wie das Bargeld, das bei einer Glückssträhne aus der Maschine rieselt. Beides steigert das Selbstwertgefühl und reichert Körper und Geist mit Glücksgefühlen an. Ein Gefühl, dass die Person immer und immer wieder verspüren will und muss. Wenn dieses Verlangen verstärkt eintritt und die Person die Kontrolle verliert, spricht man von einer Spielsucht. Deutliche Zeichen für eine Spielsucht sind innere Unruhe, ein unkontrollierbarer Drang und ein Alltag, der sich nur noch darum dreht, wie man am schnellsten wieder der Sucht frönen kann. Versucht man den Betroffenen davon abzuhalten, muss man mit regelrechten Wutausbrüchen rechnen. Besonders gefährlich wird es, wenn es sich um Geldspiele handelt. In diesem Fall sinkt auch in Sachen Kriminalität die Hemmschwelle. Um das nächste Spiel finanzieren zu können, ist so ziemlich jedes Mittel recht. Spätestens dann hat man es mit einer handfesten Spielsucht zu tun, die professionell behandelt werden muss.
Wie entsteht die Sucht und gibt es besonders gefährdete Menschengruppen?
Eine Spielsucht hat sehr viel mit Kontrolle und Selbstbeherrschung zu tun. Rational denkende Menschen bemerken sehr schnell, wenn Situationen ausarten und verstehen es, sich selbst zu regulieren. Für die Entstehung einer Spielsucht bedarf es also einer gewissen Labilität. Willensschwache Menschen werden sehr schnell von der Suchtspirale eingesogen. Gefährdet sind auch Menschen, deren berufliches Leben nicht gerade nach Plan verläuft. Ein mangelndes Selbstbewusstsein ist der ideale Nährboden für eine Spielsucht. Die Bestätigung, die man eigentlich im realen Leben bekommen sollte, holt sich der Betroffene in Spielhallen, Casinos oder an der heimischen Konsole.
Bei einer Geldspielsucht durchlebt der Betroffene in der Regel drei Phasen:
- Gewinn,
- Verlust
- und Verzweiflung.
Während die Gewinnphase noch nicht sonderlich besorgniserregend ist und sehr viel Spaß bringt, ist die nächste Phase schon nicht mehr so schön anzusehen. Die Verlustphase tritt dann ein, wenn der Gewinn ausbleibt und der süchtige Mensch bemerkt, dass eine Glückssträhne nicht von Dauer ist. Nun wird das Spielen plötzlich teuer. Der Druck erhöht sich, das verzockte Geld wieder zurückgewinnen zu müssen. Die sogenannte „Mission Impossible“ setzt ein. Die letzte Phase ist die pure Verzweiflung darüber, dass es immer schwerer wird, das nötige Geld zu berappen, um „nur noch ein letztes Mal“ den Jackpot zu knacken. Gelingt dies, dann beginnt das Ganze wieder von vorne. Ein echter Teufelskreis, aus dem Betroffene oft nur noch mit therapeutischer Hilfe herauskommen.
Mit Hilfe einer Therapie von der Spielsucht loskommen
Eine Spielsucht endet in der Regel in Persönlichkeits- und Angststörungen, die man selbst nicht mehr in den Griff bekommt. Zum Glück steht der Betroffene dem Dilemma nicht ganz hilflos gegenüber. Zuerst sollte man sich einer nahe stehenden Person anvertrauen und sich die Spielsucht eingestehen. In Casinos wie Wunderino und Vera&John kann man sich übrigens auch selber sperren lassen. Auch DrückGlück bietet dies an. Die nächste Anlaufstelle sollte eine Suchtberatung sein, die es in allen größeren Städten Deutschlands gibt. Dort erfährt der Betroffene recht schnell, dass es durchaus einen Ausweg aus der Sucht gibt. Je nach Schwerefall der Spielsucht sollte die Entscheidung entweder auf eine ambulante- oder eine stationäre Suchttherapie fallen. In beiden Varianten wird der Patient psychisch stabilisiert und erlernt Bewältigungsstrategien, um der Versuchung in Zukunft widerstehen zu können. Wie lange der Heilungsprozess dauert, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Laut Studien wird der Verlauf jedoch sehr begünstigt, wenn sich der Betroffene nach der Therapie auch einer Selbsthilfegruppe anschließt.
Süchte – sie lauern überall
Wer bisher von der Spielsucht verschont blieb, sollte sich dennoch nicht in Sicherheit wiegen, denn Süchte haben viele Gesichter. Drei der aktuell Geläufigsten möchten kurz hervorgehoben werden.
Nikotinsucht
Die schlimmste alle Süchte ist die Nikotinsucht. Hier sprechen die Zahlen eine sehr deutliche Sprache. Laut der Deutschen Gesellschaft für Nikotinforschung rafft die Sucht nach dem Glimmstängel hierzulande im Jahr rund 140.000 Menschen nieder. Ganz zu schweigen von der Gesundheitsschädigung von passiv Mitrauchenden, die Raucher gerne mal in Kauf nehmen.
Alkoholsucht
Gleich nach der Nikotinsucht reiht sich die Sucht nach Hochprozentigem ein. Was wohl daran liegt, dass der Alkoholkonsum bis heute als absolut salonfähig gilt. Egal, ob Stahlarbeiter, Lehrer oder Rechtsanwalt – das Feierabendbierchen und den einen oder anderen Rauschzustand lassen sich die wenigsten entgehen. Und das obwohl jährlich rund 74.000 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums versterben.
Internetsucht
Das wahre Ausmaß einer der modernsten aller Süchte lässt sich noch nicht wirklich einschätzen, doch die berufliche Zukunft der Therapeuten dürfte mit der Internetsucht für alle Zeiten gesichert sein. Mit Zahlen ist man hier noch vorsichtig, doch geschätzt wird schon fleißig. Laut diversen Studien liegt die Zahl der Betroffenen irgendwo zwischen 560.000 bis 1,5 Millionen.
Um diesen Beitrag positiv abzuschließen, wollen wir kurz in Dankbarkeit innehalten, dass wir in einem Land leben, in dem jeder Mensch ein Recht auf medizinische und therapeutische Hilfe hat. Für Betroffene ist es also nie zu spät, den „Neustart“ Knopf zu drücken.
Unsere Quellen für diesen Artikel:
- https://www.spielsucht-therapie.de/
- https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/spielsucht
- https://www.aktionswoche-alkohol.de/presse/fakten-mythen/zahlen-und-fakten/
- https://www.stern.de/gesundheit/rauchen-taeglich-340-nikotin-tote-in-deutschland-3343370.html
- https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/internetsucht/formen-und-haeufigkeit/
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